Nach 123 km Radtour entlang der Wupper in zwei Tagen ist die Gruppe mit 50 Teilnehmern/innen gestern Abend wohlbehalten an der Mündung gelandet.
Am Samstagmorgen sind wir an Bord eines Doppelstockreisebusses von W-Barmen aus über Radevormwald, Hückeswagen und Marienheide nach Börlinghausen gereist. Unweit der momentan noch nicht wieder in befahrenen Bahnstrecke Marienheide – Meinerzhagen – Brügge befindet sich das Lokal „Zur Wupperquelle“, die sich aber etwas oberhalb der Gaststätte in einem Moor befindet.
Am Quellbach haben wir dann unsere Tour begonnen und sind über Wald- und Feldwege vorbei an der Brucher und Lingese-Talsperre zum Radweg auf der ehemaligen Bahnstrecke Marienheide – Lennep gelangt. Zwischendurch gab es immer mal wieder eine Pause, bei der vom Begleit-LKW aus kleine Leckerchen sowie Mineralwasser gereicht wurde – außerdem stand das Begleitteam auch als Pannenhelfer zur Verfügung, wurde aber dafür Gottseidank kaum gebracht. Nach einer Mittagspause in Wipperfürth ging’s neben den dort noch liegenden Bahnschienen weiter über Hückeswagen zur Wupper-Talsperre. Doch fuhren wir nicht nur in Uferhöhe, vielmehr ging’s auch mal im 2.Gang bergauf zu einem kleinen Weiler, dessen Sportplatz zu einem nicht ganz ernsthaften Elfmeterschießen genutzt wurde. Am Ende bekamen alle Teilnehmer/innen ein T-Shirt geschenkt – vorbei am Sperrdamm und der etwas vergammelt wirkenden Fahrzeugsammlung im Bahnhof Dahlhausen / Wupper erreichten wir die Textilfabrik Wülfing, in der 180 Jahre lang Herrenanzüge produziert wurden. Heute ist dort ein wirklich beeindruckendes Industriemuseum eingerichtet. Und Kaffee und Kuchen gab’s für uns auch noch – wie schön! Gut gestärkt ging’s bergauf und bergab weiter nach Beyenburg, wo uns an der Fußgängerbrücke ein musikalisches Leckerchen erwartete, denn dort erfreute uns ein Akkordeonspieler mit seinen Künsten. Die letzte Etappe führte dann nach Barmen, wo wir nach 65 km das Tagesziel Brauhaus erreichten und uns vor dem abendlichen Regen ein köstliches Bier schmecken ließen.
Gestern bin ich um 9.30 Uhr mit dem Fahrrad über den Berg zum Barmer Rathaus geradelt, wo um 10 Uhr Treffpunkt war zum 2. Tourtag. Quer durch die Stadt ging’s zunächst bis nach Sonnborn, ab dort radelten wir dann entlang der Wupper und der Schnellstraße bis nach Kohlfurth, wo ich einen kleinen Halt einlegte, um Tw 107 der Rheinbahn fotografieren zu können. Im Programm gab es dann eine Besichtigung der Kläranlage Kohlfurth, wo wir über die Reinigung des Abwassers und Maßnahmen zum Gewässerschutz informiert wurden. Der Mitarbeiter des Wupperverbandes ließ es sich nicht nehmen, die Gruppe auf der nächsten Etappe vorbei am überaus gut besuchten Fest „Brückenzauber 1“ unter der Müngstener Brücke bis unterhalb des Klärwerks Burg auf seinem Rad zu begleiten. Dort gab es dann noch Erläuterungen zum Bau von Fischtreppen, denn immerhin gibt es in der einstmaligen Industriekloake jetzt schon wieder 16 Fischarten.Flußabwärts erwartete uns am Balkhausener Wupperwehr die nächste Überraschung – nämlich eine Wuppernixe, die sich nach der Vorführung als Tänzerin & Theaterspielerin vorstellte. Wir setzten unsere Radeltour durch das allmählich
weiter werdende Flusstal fort und erreichten den Wipperkotten, den letzten von früher 26 Doppelkotten, in denen die Wasserkraft zum Schleifen von Messern für die Solinger Klingenindustrie genutzt wurde. Sehr eindrucksvoll war das Gespräch mit der Besitzerin des auf einer Wupperinsel stehenden Innenkotten, die mit ihrem Ehemann zu den frühen
Umweltschützern gehört, denn dieses Ehepaar forderte schon in den sechziger Jahren die Verbesserung der damals unglaublich schlechten Wasserqualität. Nach dieser Kultur- und Kaffeepause radelten wir im Sonnenschein durch die nun flacher werdende Landschaft weiter an der Wupper entlang, durchquerten dabei Leichlingen, wo der Fluss fast einem Kanal ähnelt und unterquerten bei Opladen die Eisenbahnstrecken nach Wuppertal und Duisburg-Wedau. Auf den letzten Kilometer durchfließt die Wupper eine Wiesenlandschaft, bis sie bei Leverkusen-Rheindorf in den Rhein mündet.
Dort endete dann nach 123 km gegen 17.45 Uhr unsere Radtour – zum Ausklang wurde mit „Wupperwasser“ angestoßen. Für Nichteingeweihte sei angemerkt, dass es sich dabei um einen Sekt handelt, der in einem Wuppertaler Supermarkt verkauft wird. Nach einem zünftigen Grillimbiss hieß es Abschied nehmen von „Land’s End“ an der Wuppermündung. An Bord des oben erwähnten Doppelstockbusses ging’s zurück nach W-Barmen, wo wir am Bahnhof unsere im LKW transportierten Fahrräder erhielten und uns voneinander verabschiedeten, nicht ohne dem Organisationsteam noch einmal ein herzliches Dankeschön zu sagen.